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„Ankara ist Sitz mehrerer Universitäten“

Ankara, früher Angora (antiker Name altgriechisch Ἄγκυρα Ankyra, lateinisch Ancyra), ist seit 1923 die Hauptstadt der Türkei und der gleichnamigen Provinz Ankara. Die Stadt, die nach türkischem Recht als Großstadtgemeinde (Büyükşehir Belediyesi) verfasst und nunmehr flächen- und einwohnermäßig mit der gleichnamigen Provinz identisch ist, hatte 2015 – 5,27 Millionen Einwohner und ist damit nach Istanbul die zweitgrößte Stadt des Landes. Mit dem endgültigen Sieg der von Kemal Atatürk geführten Truppen im Türkischen Befreiungskrieg wurde Ankara wegen seiner Lage in Zentralanatolien und in bewusster Abgrenzung zur osmanischen Hauptstadt İstanbul im Vorfeld der Ausrufung der Republik am 13. Oktober 1923 zur Hauptstadt erklärt. Als repräsentative Hauptstadt der jungen Republik musste zunächst die Infrastruktur bereitgestellt werden. Die Stadt war durch einen Brand 1917 größtenteils zerstört worden, die Umgebung war versumpft (Malaria war ein großes Problem) und hinzu kam ein stetiger Zustrom von Menschen. In acht Jahren (1920–1928) vervierfachte sich die Bevölkerungszahl von ca. 25.000 auf 100.000. Zur Neukonzeption wurde größtenteils auf deutsche Architekten zurückgegriffen, so basierte die grundlegende Stadtplanung auf einen von Carl Christoph Lörcher für 1924 – 1925 entwickelten Plan, der aber im weiteren Verlauf aufgrund stärkeren Zuzugs neu bewertet und von dem ab 1929 im türkischen Dienst stehenden Hermann Jansen im sogenannten „Jansen-Plan“ neu konzipiert wurde. Clemens Holzmeister errichtete das Parlamentsgebäude, mehrere Ministerien und Gerichtsgebäude sowie eine Villa für Atatürk.

Lage

Ankara liegt weder am Meer, noch an einem bedeutenden Fluss. Was Ankara zur Hauptstadt machte, ist die Tatsache, dass es im Herzen Anatoliens liegt. Die Stadt liegt zwischen 4 Bergen mit einer Höhe von 850 – 1000 m. Die, die Stadt umgebenen Berge sind: im Norden Karyağdi, im Osten İdris, im Süden und Südosten Elmadağ und im Südwesten Ça.

Flagge Türkei - Stadtwappen AnkaraLandkarte Ankara

Klima

Ankara liegt rund 900 m bis 1050 m über dem Meeresspiegel und hat ein streng trockenes Kontinentalklima, das durch heiße trockene Sommer und kalte schneereiche Winter geprägt ist. Die Stadt liegt nördlich am Fuße des Köroğlu-Gebirges und zieht sich südlich in Richtung Konya-Plateau. Die Jahresdurchschnitts-temperatur beträgt 12,1 °C. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich über 23 °C, die kältesten Januar und Februar mit Temperaturen etwas über dem Gefrierpunkt. Die meisten Niederschläge fallen im Mai mit durchschnittlich 52 Millimetern, die geringsten Niederschläge werden für den Monat August mit 11 Millimeter im Mittel verzeichnet. Die Jahressumme der Niederschläge beträgt 402 mm, damit ist Ankara eines der trockensten Gebiete der Türkei. In der Stadt vereinigen sich zwei kleine Bäche namens Hatip Çayı und Çubuk Çayı zu dem Ankara-Fluss | Ankara Çayı.

Entwicklung der Wohnsituation

Als mehrspuriges Band durchschneidet die Schnellstraße vom Flughafen zur Stadt eine sanfte Hügellandschaft. Dann ragen Wohntürme in Rot, Gelb, Rosa, Blau und Grün aus der Steppe, eng versammelt in einer Talsenke oder breit verstreut am Hang. Ankara wächst schnell. Wohnungen werden gebraucht. 4,3 Millionen Einwohner sind offiziell registriert. Doch sechs Millionen Menschen sollen schätzungsweise in der Metropole leben, die vor 90 Jahren zur türkischen Hauptstadt wurde, aus strategischen Gründen: wegen ihrer Lage in Zentralanatolien und in bewusster Abgrenzung zur osmanischen Kapitale Istanbul. Im Viertel Hamamönü wurden insgesamt 250 Häuser abgerissen und neu gebaut, 33 ließ man von Grund auf im osmanischen Stil erneuern. Wer heute zwischen den Märkten und Moscheen des Viertels herumschlendert, erlebt eine vibrierende Atmosphäre. Weshalb Hamamönü 2011 von der Europäischen Kommission als „auserlesene Destination Europas“ ausgezeichnet wurde.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Im Stadtteil Ulus, dem historischen Kern der Stadt, liegen die Caracalla-Thermen, eine römische Badeanlage aus dem 3./4. Jahrhundert. Von den Badegebäuden sind Grundmauern und die Ziegel der Hypokaust-Heizungsanlage erhalten. Auf dem Platz für sportliche Übungen, der Palaestra, sind zahlreiche Stelen, Kapitelle und Inschriften aufgestellt, die auf dem Stadtgebiet gefunden wurden. Etwa 400 Meter östlich davon befindet sich die Ruine des Tempels der Roma und des Augustus, an dessen Wänden der zweisprachige griechisch/lateinische Rechenschaftsbericht des Kaisers Augustus angebracht ist. Nahe dabei steht die ebenfalls römische Juliansäule, deren genaue Herstellungszeit nicht bekannt ist.

Musik und Theater

  1. Die Opera Sahnesi (Deutsch: Opernbühne) ist das größte der insgesamt drei Opernhäuser in Ankara. Es gehört zu den Türkischen Staatstheatern (Devlet Tiyatroları).
  2. Ankara Opera Sahnesi („Opernbühne“, auch bekannt als Büyük Tiyatro) Leyla Gencer Sahnesi – Operet Sahnesi.
  3. Folgende Bühnen in Ankara gehören zu den Türkischen Staatstheatern: 125. Yıl Çayyolu Sahnesi, Büyük Tiyatro („Große Bühne“), Küçük Tiyatro („Kleine Bühne“), Şinasi Sahnesi, Akün Sahnesi, Altındağ Tiyatrosu, İrfan Şahinbaş Atölye Sahnesi, Oda Tiyatrosu (Oda Tiyatrosu), Mahir Canova Sahnesi, Muhsin Ertuğrul Sahnesi.

Des Weiteren befinden sich in Ankara fünf klassische Orchester

  1. Präsidentielles Symphonieorcheste
  2. Bilkent Sinfonieorchester
  3. Hacettepe Senfoni Orkestrası
  4. Orkestra Akademik Başkent
  5. Kammerorchester der Hauptstadt (Başkent Oda Orkestrası)

Museen

Eines der international bedeutendsten archäologischen Museen der Türkei ist das Museum für anatolische Zivilisationen, das als Schwerpunkt Exponate der Epochen bis zum Beginn des ersten vorchristlichen Jahrhunderts und dabei besonders der Hethiter ausstellt. Mit der jüngeren Geschichte der Republik beschäftigen sich die beiden ehemaligen Parlamente, die in Museen umgewandelt wurden. Auch das Museum im Anıtkabir behandelt das Thema und zeigt neben Habseligkeiten des Staatsgründers auch Schlachten audiovisuell auf Panoramaleinwänden. Es beherbergt zudem Nationalgemälde und Porträts des Staatsgründers und der beteiligten Generalität. Auf dem Namazgah Hügel liegen zwei im ersten nationalen Stil erbaute Museen. Das Ethnografisches Museum Ankara ist ein 1930 erbautes Volkskundemuseum und stellt schwerpunktmäßig Exponate ab der seldschukischen Zeit aus: Koch-, Wohn- und Arbeitsumgebung und diverse Kunstformen der Nomaden und sesshaften Bewohner Anatoliens. Daneben liegt das Staatliche Kunst- und Skulpturenmuseum welches als Zentrale der Türk Ocağı und Halkevleri genutzt wurde und heute als Kunstmuseum dient. Das 2006 eröffnete Çengelhan Rahmi M. Koç Museum befindet sich in der ehemaligen Çengelhan-Karawanserei und ist namentlich dem Sohn des türkischen Wirtschaftspionier Vehbi Koç gewidmet. Das Industriemuseum beinhaltet Maschinen und Gerätschaften aus dem Zeitalter der beginnenden Industrialisierung (Kommunikation, Navigation, Landwirtschaft). Daneben gibt es zwei Wissenschaftsmuseen in der Stadt, das Feza Gürsey Science Center in Altinpark und das Technologie- und Wissenschaftsmuseum der ODT-Universität (ODTÜ Bilim ve Teknoloji Müzesi).

Modernes Ankara

Die verwinkelten, engen Gassen der Altstadt winden sich um einen steilen, von der Zitadelle gekrönten Felskegel. Südlich der Altstadt und des alten Stadtzentrums Ulus erstreckt sich die moderne Neustadt mit den neuen Zentren Kızılay und Kavaklıdere, deren Kennzeichen breite Boulevards, zahlreiche Regierungsgebäude und Botschaften sowie moderne Wohnviertel sind. Insbesondere im westlichen Teil der Stadt entstehen Neubausiedlungen, um dem wachsenden Bedarf an Wohnfläche zu entsprechen. Trotz dieser Anstrengungen gibt es noch sehr viele Marginalsiedlungen (Gecekondu). Die heutigen Strukturen erhielt Ankara im Wesentlichen durch den deutschen Städtebauer Hermann Jansen, dessen Planungen Ende der 1920er Jahre umgesetzt wurden. Im Stadtteil Hamamönü in der Stadtgemeinde Altındağ wurden ab 2009 historische Häuser im Stil des 19. Jahrhunderts restauriert und beherbergen nun Cafés, Galerien und Souvenirläden.

Straßen und Plätze

Das berühmte Atatürk-Mausoleum ist von großem Interesse nicht nur von einem historischen und religiösen, sondern auch vom architektonischen Standpunkt aus. Ein schönes mächtiges Gebäude mit schlanken Säulen befindet sich an einem der höchsten Hügel im Herzen von Ankara. Das Mausoleum wurde zu einem der wichtigsten Stadtsymbole und erinnert die Einheimischen und Touristen an das wichtigstehistorische Ereignis an die Proklamation der Unabhängigkeit der Republik Türkei.

Freizeit und Erholung

Zu den beliebtesten Aktivitäten in Ankara gehört ein Besuch in einem der drei Opernhäuser, welche von der klassischen Oper bis zur Operette ein abwechslungsreiches Programm bieten. Ein Muss für Sportfans ist natürlich der Besuch im Fußballstadion, denn vier der örtlichen Vereine spielen in der höchsten türkischen Liga. Wer im Winter Ankara besucht, kann auf dem Elmadag Ski fahren. Während das Eisstadion ganzjährig zum Schlittschuhlaufen einlädt. Im Norden erheben sich waldreiche Berge, der Süden ist von weiten Ebenen mit zahlreichen Flüssen und Seen geprägt. Verwinkelte, heimelige Gassen prägen die Altstadt Ankaras, deren Häuser malerisch um einen Felskegel kreisen. Von der Höhe des Hügels grüßt eine zinnengekrönte Zitadelle. Westlich des Burghügels im Stadtteil Ulus lockt ein beliebtes Ausflugsziel in Ankara, der Augustustempel mit der berühmten, weitgehend erhaltenen Inschrift des römischen Kaisers Augustus Circa 200 Meter westlich erhebt sich im Park Hükümet Meydani die Juliansäule. Die 15 Meter hohe Steinsäule erinnert an den Besuch des römischen Kaisers Julian im Jahr 362 im antiken Ancyra, wie die Stadt zu jener Zeit hieß. Einer der kulturellen Höhepunkte in Ankara ist das Römische Bad, nur wenige Gehminuten von Ulus entfernt. Der römische Kaiser Caracalla ließ die weitläufige Anlage im 3. Jahrhundert erbauen und ehrte damit den Gesundheitsgott Asklepios. Das 80 Meter lange und 130 Meter breite Bad aus Stein und Ziegeln besteht aus je einem Kalt-, Heiß- und Warmwasserbecken sowie einem Schwimmbassin. 12 unterirdische Öfen erhitzten über Ziegelsäulen die darüberliegenden Räume und Becken und bildeten so ein ausgeklügeltes Heizsystem. Der Süden der Altstadt ist von den vier schlanken Minaretten der mächtigen, bis 1987 erbauten Kocatepe Moschee im gleichnamigen Stadtviertel geprägt. Das Bauwerk ist die größte Moschee Ankaras und glänzt mit einer gewaltigen Kuppel im klassisch osmanischen Stil. Im Untergeschoss der Kirche lädt ein gemütliches Café zum Verweilen bei Gebäck und Tee ein. Auch ein modernes Kaufhaus befindet sich in dem Gebäude. Circa 4 km südlich des Stadtzentrums ragt imposant der 125 Meter hohe Atakule-Turm, das Wahrzeichen der Metropole, über die Dächer Ankaras. Der Turm ist mit seinem beliebten Drehrestaurant ein viel besuchtes Ziel in der Hauptstadt Genießen Sie von seiner Aussichtsplattform die atemberaubenden Panoramablicke über die markante Skyline Ankaras. Eine besondere Attraktion ist seine Beleuchtung, welche den Turm stündlich in spektakuläre Farben taucht.

Wirtschaft

Ankara ist nicht nur das Verwaltungszentrum der Türkei, sondern gilt neben Istanbul und Izmir auch als eines der größten Wirtschaftszentren des Landes. Von Bedeutung ist die Rüstungsindustrie, wie die TUSAS Turkish Aerospace Industries, die ASELSAN (Militärtechnik) oder die MKE Munitions- und Waffenindustrie, die Roketsan oder Havelsan. Des Weiteren existieren eine große MAN Autobusfabrik in der Nähe des Flughafens, ein Traktorenwerk, ein Baumaschinenhersteller (Hidromek), sowie Betriebe der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, während die ehemals bedeutende Ziegen- und Wollhaarverarbeitung bedeutungslos geworden ist. Die Industriebetriebe konzentrieren sich größtenteils im Westen der Stadt. Das Einkaufs- und Handelszentrum der Stadt liegt größtenteils in Kızılay um den Kızılay-Platz. Die starke und stabile Wirtschaft von Ankara profitiert von ihrer geographischen Lage, ihrer modernen Infrastruktur und der wachsenden, jungen Bevölkerung mit den qualifiziertesten Arbeitskräften. Ihre Nähe zu den Märkten in der EU, im Mittleren Osten, Nordafrika, Asien und Russland ist ein Katalysator für Auslandskapital und internationale Unternehmen. Außerdem bevorzugen mehr als 2.300 Unternehmen einen Sitz in Ankara. Das hohe Handelsvolumen von Ankara ist eine Chance für Investoren und Unternehmer, die eine Produktion und Investition sowohl auf nationaler als auch globaler Ebene planen. 2014 realisierte Ankara ein Außenhandelsvolumen von 25 Milliarden US$, das ca. 9 % des gesamten Außenhandels in der Türkei ausmacht.

Bildung und Forschung

Ankara ist Sitz mehrerer Universitäten, u. a. der Universität Ankara, der Bilkent-Universität, der Gazi-Universität, der Technischen Universität des Nahen Ostens (ODTÜ), der Hacettepe-Universität, der Tobb-Universität für Wirtschaft und Hochtechnologie, der Ufuk-Universität, der Atılım-Universität, Çankaya-Universität und der Başkent-Universität.

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