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„Die türkische Automobil-industrie spielt weltweit in der Champions League“

Die türkische Automobil- und Zulieferindustrie ist die Branche mit den meisten – in absoluten wie relativen Zahlen – Forschungs- und Entwicklungszentren. Das hat zur Folge, dass die türkische Automobilbranche hohe Kompetenzen in den Bereichen Design, Testung und Qualitätssicherung besitzt. Die Branche ist auch zukunftsfähig: Immer mehr Automobilunternehmen investieren in Automobile, die mit alternativer Energie betrieben werden, in Hybridautos und Plug-In Elektrofahrzeuge.

Das Fundament für die türkische Automobilindustrie wurde in den frühen 1960er Jahren gelegt. In einem Zeitraum der raschen Industrialisierung und des Fortschritts verwandelte sich dieser Schlüsselsektor von auf Montage basierten Partnerschaften zu einem vollwertigen Industriezweig mit eigenen Forschungs- und Entwicklungs- sowie massiven Produktionskapazitäten. Zwischen 2000 und 2017 investierten Erstausrüster 14 Milliarden US-Dollar in ihre Betriebe in der Türkei. Diese Investitionen haben ihre Produktionskapazitäten deutlich erweitert und dazu geführt, dass sich die Türkei in einen wichtigen Akteur der globalen Wertschöpfungskette internationaler Erstausrüster verwandelt hat. Die türkische Automobilindustrie ist dank ihrer Mehrwertproduktion hoch effizient und wettbewerbsfähig und erfüllt und übertrifft internationale Qualitäts- und Sicherheitsstandards.

  1. Dank ihrer wettbewerbsfähigen und hoch qualifizierten Arbeitskräfte in Kombination mit einem dynamischen Binnenmarkt und einer günstigen geographischen Lage, stieg die Fahrzeugproduktion der 13 globalen Erstausrüster in der Türkei von 374.000 im Jahr 2002 auf mehr als 1,7 Millionen Einheiten im Jahr 2017. Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von rund 10 Prozent im gleichen Zeitraum.
  2. Das starke Wachstum des türkischen Automobilsektors habt die Türkei zum Ende des Jahres 2017 auf Platz 14 der größten Automobilhersteller der Welt und zum fünftgrößten in Europa gemacht.
  3. Die Türkei ist vor allem für die Produktion von Nutzfahrzeugen zu einem wichtigen Standort geworden. Bis zum Ende des Jahres 2016 war die Türkei der Hersteller Nummer eins von leichten Nutzfahrzeugen in Europa.
  4. Die türkische Automobilindustrie ist ein bewährter Produktionsstandort hoher Qualität und strebt jetzt an, seine F&E-, Design- und Branding-Fähigkeiten zu verbessern. Zum Ende des Jahres 2017 zählte die türkische Automobilindustrie 132 F&E- und Design Zentren unter ihren Automobilherstellern und Zulieferbetrieben.
  5. Zu den herausragenden Beispielen für globale Marken mit Produktentwicklung, Design und Konstruktion in der Türkei gehören Ford, Fiat, Daimler, AVL und Segula. Das F&E-Zentrum von Ford Otosan ist eines der drei größten globalen F&E-Zentren von Ford und das Fiat F&E-Zentrum in Bursa ist das einzige Zentrum der italienische Firma, das dem europäischen Markt außerhalb seines Heimatlandes dient. Gleichzeitig ergänzt das Forschungs- und Entwicklungszentrum von Daimler in Istanbul die Lkw- und Bus-Produktionsstätten des deutschen Unternehmens in der Türkei. AVL Turkey, das inzwischen sein zweites F&E-Zentrum in der Türkei eröffnet hat, hat mit der Entwicklung von autonomen und Hybridfahrzeugtechnologien begonnen.
  6. Die Türkei bietet ein günstiges Umfeld für den Aufbau von Lieferketten. Es gibt rund 1.100 Zulieferer, die die Produktion von Erstausrüstern unterstützen. Weil die Teile direkt in die Fertigungslinien der Fahrzeughersteller geliefert werden, variiert die Lokalisierungsrate von Erstausrüstern zwischen 50 und 70 Prozent.
  7. Die Türkei ist die Heimat von vielen weltweiten Lieferanten. Mehr als 250 globale Zulieferer haben die Türkei als Produktionsstandort gewählt, von denen 28 zu den 50 weltweit größten Lieferanten zählen.
  8. Automobilhersteller wählen die Türkei immer öfter als Produktionsstandort für ihre Exportverkäufe. Dies wird durch die Tatsache belegt, dass rund 80 Prozent der Produktion in der Türkei 2017 für ausländische Märkte bestimmt war. Im gleichen Jahr wurden mehr als 1,3 Mio. Fahrzeuge aus der Türkei in ausländische Märkte exportiert. Zudem war die Türkei mit über 986.000 exportierten Fahrzeugen 2017 der größte Fahrzeugexporteur in den europäischen Markt.
  9. Während Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Spanien derzeit die wichtigsten Exportkunden der türkischen Automobilindustrie sind, besteht ein Trend zur Diversifizierung der Exportziele. Dabei versuchen Unternehmen, auf den Märkten von nahe gelegenen Schwellenländer Fuß zu fassen, wo wesentlich mehr Nachfragepotenzial für Neuwagen besteht.
  10. Der Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens von 3.000 US-Dollar zu Beginn der 2000er Jahre auf rund 11.000 US-Dollar im Jahr 2017 führte zu höheren Umsätzen im Automobilmarkt. Gleichzeitig stiegen die durchschnittlichen jährlichen Verkaufszahlen im Markt von 360.000 zu Beginn der 2000er Jahre auf ca. 1.000.000 im Jahr 2017.
  11. Trotz dieser starken Umsatzwachstums liegt die Marktdurchdringung für Automobile in der Türkei mit 165 Autos pro 1.000 Einwohner weit hinter dem europäischen Durchschnitt von 500. Dies bedeutet große Chancen für Autohersteller im Binnenmarkt. Die erhöhte Kaufkraft und die geringe Zulassungsquote werden den Absatz in den kommenden Jahren steigern können.
  12. Aufgrund der hohen Auslandsnachfrage erreichte die türkische Kfz-Fertigung einen neuen Ergebnisrekord von 1,749 Mio. Fahrzeugen in 2017 und brachte der Automobilindustrie eine Kapazitätsauslastung von 86%.
  13. Allein zwischen den Jahren 2000 und 2016 investierten Erstausrüster mehr als 14 Mrd. USD in ihre Standorte in der Türkei. Diese Investitionen führten dazu, dass sich in der Türkei immer mehr bekannte Akteure der internationalen Automobilbranche mit umfassenden Wertschöpfungsketten niederließen. Heute ist daraus eine effiziente und konkurrenzfähige Automobilindustrie entstanden, die internationale Qualitäts- und Sicherheitsstandards überbietet.
  14. Zu den nennenswerten Beispielen für globale Automobilmarken mit Produktentwicklung, Design und Konstruktion in der Türkei gehören AVL, Daimler, Fiat, Ford und Segula. Das F&E-Zentrum von Ford / Otosan ist eines der weltweit drei wichtigsten Zentren für die Forschung und Entwicklung von Ford. Die AVL hat sogar mit ihrem zweites türkischen F&E-Zentrum mit der Entwicklung von autonomen Fahrzeugtechnologien begonnen.
  15. Die Türkei ist insbesondere bei der Fertigung von Nutzfahrzeugen ein wichtiger Standort und zählt zu den weltweit führenden Ländern in diesem Bereich. Die Lohnkostenvorteile des Lands ermöglichen im Vergleich mit westeuropäischen Ländern eine Reduktion der Produktionskosten von rund 1/3.

Elektromobilität und Digitalisierung – Momentan befassen sich alle Hersteller intensiv mit den Themen der Elektromobilität und der Digitalisierung. Die Elektromobilität wird insbesondere durch das nationale Projekt für ein „Türkisches Auto“ vorangetrieben. Ein Konsortium aus den 5 renommierten türkischen Unternehmen Anadolu Grubu (Isuzu), BMC, Kıraca Holding (Karsan Otomotiv), Türkcell und Zorlu Holding (Vestel) wurde unter durch eine Initiative des Staates ins Leben gerufen und hat mit der Entwicklung eines Elektro-/Hybridfahrzeuges begonnen. Die Herstellung des Prototypen ist für 2019 vorgesehen, mit der Serienproduktion soll in 2021 begonnen werden.

Das Interesse an Hybrid-Fahrzeugen wächst in der Türkei sehr schnell. In 2017 wurden insgesamt 4.528 Elektro- und Hybridfahrzeuge abgesetzt. In 2016 waren es noch 954 Fahrzeuge.

So konzentrieren sich neue Investitionen immer stärker auf Pläne und Maßnahmen in Verbindung mit den zukünftigen Elektro-/Hybridfahrzeugen, wobei das Thema Digitalisierung im Mittelpunkt steht.

In der Sonderwirtschaftszone für die Kfz-Zulieferindustrie (TOSB) der Stadt Gebze soll dieses Jahr noch ein „Haus für das Auto der Zukunft“ eingerichtet werden. Dort entstehen derzeit mehrere Kooperationen mit internationalen Partnern. Zum Beispiel unterzeichnete in 2017 die türkische Karsan mit BMW ein Kooperationsabkommen über den Einsatz von Motor und Hochleistungsbatterien des BMW Modells i3. Karsan befindet sich gerade unter den Kandidaten für den Bau eines Prototyps eines elektrischen Postwagens für die US-Post.

In 2017 hat der japanische Autobauer TOYOTA in sein türkisches Werk in Sakarya etwa 450 Mio. USD investiert und einen Automatisierungsgrad von 92% erreicht. Dadurch wurde das Werk auch an die Hybridtechnologie herangeführt. Die Jahreskapazität wurde so auf 280.000 Einheiten verdoppelt.

Nach Angaben des türkischen Automobilhersteller Verbandes (OSD) waren in der Türkei Ende 2017 insgesamt 19,086 Mio. Kraftfahrzeuge zugelassen.

Die Marktdurchdringung für Automobile liegt in dem Land allerding mit unter 200 Autos pro 1.000 Einwohner weit hinter dem europäischen Durchschnitt. Dies bedeutet, dass in den kommenden Jahren, bedingt durch den weiteren Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens, der türkische Binnenmarkt für viele Autohersteller hohe Wachstumsraten bieten wird.

Aber auch die Traktorenfertigung in der Türkei ist in Bewegung. Die türkische Anadolu Motor (Yazıcılar Holding) gründete gemeinsam mit dem italienischen Unternehmen Argo Tractors ein 50/50 Joint Venture zur Fertigung einer neuen Generation von Landini Traktoren.

Am Standort Şekerpınar / Türkei werden dafür in 2018 rund EUR 40 Mio. investiert. Davon sollen allein rund EUR 10 Mio. in die Betriebs- und Maschinenausstattung fließen. Im ersten Jahr werden mehr als 1.000 Einheiten und im fünften Jahr mindestens 6.000 Einheiten hergestellt. Der türkische Markt besteht zu etwa 3 / 4 aus der Motorleistungskategorie von 50 – 75 PS, den das neue Unternehmen besser bedienen möchte.

Erst wenige Tage zuvor hatte die indische Mahindra & Mahindra (M&M) die türkische Erkunt Traktör für ca. USD 76 Mio. übernommen. Erkunt Traktör erzielte 2016 mit mehr als 5.000 Einheiten einen Umsatz von etwa TL 314 Mio. (~ EUR 76 Mio.). Der Deal wird bis Ende November diesen Jahres abgeschlossen sei.

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